7 - Die letzten Neandertalergruppen in Europa – Funde, Genetik, Szenarien [ID:45354]
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Guten Abend meine Damen und Herren. Ich freue mich sehr heute vor Ihnen sprechen zu können.

Wir sehen den Titel, die letzten Neandertaler Gruppen in Europa.

Ich wurde gebeten etwas präziser, Ihnen darüber zu berichten, warum Neandertaler vor etwa 40.000 Jahren in Europa verschwunden sind.

Um diese Frage zu beantworten, werden wir uns mit Funden, Genetik und verschiedenen Szenarien beschäftigen.

Es ist eben auch schon in der Anmoderation erwähnt worden, dass ich vom Institut für Ohrenfrühgeschichte komme.

Die ersten beiden Folien, mit denen möchte ich Ihnen ganz kurz erläutern, was die Ohrenfrühgeschichte überhaupt macht.

Ich möchte Ihnen kurz als Einführung erläutern, womit sich die Ohrenfrühgeschichte überhaupt beschäftigt.

Das ist ja eine interdisziplinäre Veranstaltung hier.

Die Ohrenfrühgeschichte beschäftigt sich mit der Menschheitsgeschichte vor der eigentlichen geschriebenen Geschichte.

Das heißt also, die Ohrenfrühgeschichte beschäftigt sich mit Gesellschaften, die selber über keine Schriftquellen verfügen

oder im Rahmen der Frühgeschichte, denken Sie an das Mittelalter, nur über seltene oder wenig über das Alltagsleben der Menschen berichtenden Schriftquellen.

Ein berühmter Ohrenfrühgeschichtler Hans-Jürgen Ergas, der hat die Ohr und auch die Frühgeschichte als Wissenschaft des Spartens bezeichnet.

Das heißt also, die Quellengewinnung in der Ohrenfrühgeschichte basiert nahezu ausschließlich auf Ausgrabungen.

Die Ohrenfrühgeschichte, ihre Zuständigkeit, beginnt mit den frühesten Steinwerkzeugen.

Vor etwa 2,6 Millionen Jahren sind die ersten Steinartifakte, also künstlich vom Menschen erzeugte Objekte aus Afrika bekannt.

Und das Ende der Frühgeschichte, das ist unterschiedlich anzusetzen, aber wir können vielleicht mal hier sagen,

dass das so mit dem Ende der Merewinger und Wikinger Zeit, so im Laufe des 9. Jahrhunderts, dann zu Ende geht.

Traditionell, und das werden Sie auch bei meinem Vortrag merken, ist die Ohrenfrühgeschichte recht eng mit den Naturwissenschaften verzahnt.

Das haben Sie auch schon aus dem Titel gesehen, wenn da etwa so etwas wie die Genetik aufscheint.

Hier sehen Sie einen Blick in das Untergeschoss der Kochstraße.

Dort werden Sie also für die Führung am Samstag empfangen werden.

Und ich will noch ganz kurz sagen, ich bekleide dort ja den Lehrstuhl für Ohrenfrühgeschichte, aber mein eigentliches engeres Fachgebiet ist die ältere Ohrgeschichte.

Das heißt eigentlich nur ein Unterabschnitt der Urgeschichte.

Und da geht es um jegerische und sammlerische Archäologie, wiederum der Beginn mit den frühesten Steinwerkzeugen.

Das Ende aber dann etwa im, es ist unterschiedlich, aber im zentralen Mitteleuropa etwa im Verlaufe des 6. Jahrtausends, wenn nämlich Ackerbau und Viehzucht sich hier in unseren Breiten auch etablieren.

Und in dem langen Zeitraum, für den ich mich zuständig fühle, da geht es im Wesentlichen eigentlich um die Mensch-Umwelt-Wechselbeziehung.

Das werden wir auch heute in einigen Abschnitten meines Vortrages sehen und am Beginn, und da ist der Neandertaler, wenn Sie so wollen, die letzte und sicherlich unwesentlichste Etappe, bevor die Zeit des modernen Menschen des Homo sapiens sapiens beginnt.

Aber lange Zeit ist die Evolution geprägt von einer wechselseitigen Beziehung zwischen der Umwelt einerseits, die veränderlich ist, da komme ich auch gleich noch zu,

ab einem bestimmten Zeitpunkt der kulturellen Anpassung eben über Werkzeuge und aber einer evolutionsbiologischen Entwicklung.

Und das endet eigentlich, würde ich sagen, dramatisch erst vor etwa 300.000 Jahren, wenn statt einer physischen, genetisch über Mutationen sich langsam entwickelnden physischen Anpassungen dann die kulturelle Anpassung dominiert.

Das kann natürlich hier nur ganz naiv sein, was ich hier präsentiere, als so ein Gesamtüberblick und vielleicht fängt man an mit den wichtigsten Zäsuren eigentlich.

Also es gibt die ältesten aufrechtgehenden Homininen möglicherweise schon vor 8 Millionen Jahren, die Funde werden diskutiert.

Hier sehen Sie Adepithecus, also vor sagen wir mal etwas mehr als 4 Millionen Jahren geht das dann mit der Entwicklung der Homininen los, also mit aufrechtgehenden Homininenarten, die noch sehr primaten ähnlich sind.

Ein erster Einschnitt ist dann das Auftauchen von Homo habilis.

Das sind Homininen, die als erste Steinwerkzeuge herstellen und dann mache ich das mal etwas schneller.

Diese Entwicklung, die ich bis jetzt skizziert habe, geschehen in Afrika und Sie sehen auch hier an dem sehr einfach dargestellten Klimaverlauf, das dürfen Sie jetzt hier tatsächlich nur sehr schematisch zur Kenntnis nehmen,

dass es in der Tendenz immer kälter wird. Wir haben dann den Beginn des Pleistocens, mit dem Beginn des Quarters, des Erdzeitalters, in dem wir auch heute noch leben.

Und dann im Trend werden die Temperaturen zunächst einmal für einen langen Zeitraum, wenn man dann eine Regressionsrate durchlegen würde, immer kälter.

Damit Schwankungen, die wir als Warm- und Kaltzeiten bezeichnen.

Und ich springe das jetzt mal, aber die erste Entwicklung beginnt in Afrika und dann gibt es eine erste Ausbreitung von Homininen aus Afrika heraus.

Etwa vor 1,9 Millionen Jahren geht das los. Und dann habe ich hier Out of Africa 2 eingezeichnet.

Das ist nicht allzu ernst zu nehmen. Es gibt ständig eigentlich Ausbreitung und Kontraktionen der Verbreitungsgebiete,

der sich in Afrika herausbildenden Homininen und, sagen wir mal, den asiatischen Bereich, den habe ich hier tatsächlich etwas ausgeklammert,

weil wir uns ja über die Neandertale unterhalten wollen. Und Sie sehen, dass die relativ spät in der Evolutionsgeschichte der Menschen auftauchen.

Gleich kommt noch eine detailliertere Grafik dazu. Aber am Skelettmaterial kann man frühestens vor 300.000 Jahren Neandertale tatsächlich erkennen.

Was Sie hier auch sehen, da werde ich aber kaum drauf eingehen, ist, dass es mit dem Denisovamanchen eine nur über die Genetik bekannte,

weitere Unterart innerhalb der Gattung Homo und der Art Homo-Sarpiens gibt.

Ich will mich nicht zu sehr hier in Details verlieren. Wir müssen schnell machen. Ich habe eine ganze Menge von Folien mitgebracht.

Sie sehen aber, dass der Homo-Sarpiens-Sarpiens etwa vor 300.000, etwas mehr als 300.000 Jahren auf diesem Zeitstrahl zum ersten Mal auftaucht.

Und auch das sei gesagt zum Denisovamanchen und zum Neandertaler werde ich mich gleich detaillierter äußern, wo die herkommen.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Thorsten Uthmeier Prof. Dr. Thorsten Uthmeier

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:15:49 Min

Aufnahmedatum

2023-01-12

Hochgeladen am

2023-01-16 13:26:05

Sprache

de-DE

In ganz Europa kommt es ab etwa 50.000 Jahren vor heute zu einem Wechsel der Träger:innen ganz verschiedener kultureller Gruppen: die zuvor im westlichen Eurasien verbreiteten Neandertaler:innen werden durch Angehörige des anatomisch modernen Menschen abgelöst – zunächst allmählich, ab etwa 44.000 Jahren vor heute dann flächendeckend. Bis heute werden verschiedene Szenarien diskutiert, anhand derer die Datenlage verschiedener Quellengattungen erklärt werden soll. Die Modelle reichen von einem Aussterben der Neandertaler:innen bei gelegentlichem Genfluss bis hin zu einer mehr oder weniger regelhaften Vermischung beider (Unter-)Arten. Der Vortrag versucht, einen Überblick über die aktuelle Forschung zu geben und bezieht dabei neueste Forschungsergebnisse des Lehrstuhls für Ältere Urgeschichte in die Überlegungen ein.

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